Der Begriff Forschungsdatenmanagment taucht seit einigen Jahren immer häufiger als explizite Anforderung an die Wissenschaft auf, unter anderem in einer Checkliste für Antragstellende der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) oder den Förderrichtlinien von Horizon Europe. Diese verstärkte Aufmerksamkeit ist jedoch nicht der „Neuheit“ des Forschungsdatenmanagements geschuldet, sondern dem gesteigerten Interesse an der Professionalisierung und Standardisierung der administrativen und wissenschaftlichen Aufgaben im Umgang mit Daten. Umfassendes Forschungsdatenmanagement bringt nicht nur für die eigene Arbeit Mehrwert, sondern fördert den Wissenschaftsbetrieb als Ganzes. Die DFG ihre bestehenden Anforderungen Mitte März 2022 konkretisiert und macht Angaben zu Forschungsdaten in Förderanträgen nun verpflichtend.
Mittels der eigenständigen Veröffentlichung Ihrer Forschungsdaten können Sie die Sichtbarkeit Ihres Projekts oder Vorhabens erhöhen und gleichzeitig die Transparenz Ihrer Forschung gewährleisten. So unterstreichen Sie die Verlässlichkeit Ihrer Forschungsergebnisse.
Durch die Verwendung nachnutzbarer Dateiformate und umfassender Beschreibungen (Metadaten) können Ihre Forschungsdaten langfristig in Folgeprojekten sowie von externen Forschenden wieder- und weiterverwendet werden. Durch die zitierfähige Publikation Ihrer Forschungsdaten legen Sie so den Grundstein für aufbauende Arbeiten und tragen damit zu einer insgesamt effizienteren Wissenschaft bei. Denn veröffentlichte Forschungsdaten können unter Betrachtung anderer Forschungsfragen die Grundlage neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sein. Hier bietet sich zudem die Chance für Kooperationen.
Die Zugänglichmachung Ihrer Forschungsdaten kann als direkte Umsetzung der Ziele des Akademienprogramms verstanden werden, denn die „Erschließung, Sicherung und Vergegenwärtigung des kulturellen Erbes“ ist nur dann umfassend erfüllt, wenn das Erbe auch außerhalb der Akademien zugänglich ist.
Die Forschenden behalten stets den Überblick über die eigenen sowie die kollaborativ zu bearbeitenden Forschungsdaten, welche sie nach gemeinsamen Regeln benennen, beschreiben und ordnen. Dies ist besonders in Projekten und Vorhaben der BBAW mit Kooperationspartnern an verteilten Standorten und einer langen Laufzeit relevant, zumal diese häufig mit einer personellen Fluktuation einhergeht. So kann im Arbeitsalltag, der ortsunabhängigen Zusammenarbeit und bei der Einarbeitung neuer Kolleginnen und Kollegen Zeit gespart werden. Forschungsdatenmanagement verbessert damit die Qualität Ihrer Forschungsdaten und sichert ihre Vollständigkeit.
Durch die systematische Speicherung sowie die regelmäßige Sicherung Ihrer Forschungsdaten wird das Risiko des Datenverlusts minimiert. Zudem können Sie im Rahmen des Forschungsdatenmanagements sensible Daten schützen.
Eine gute Organisation der Daten ermöglicht den Projektbeteiligten und Dritten, Ihre Forschungsarbeit besser nachzuvollziehen oder diese sogar zu replizieren.
Die Empfehlungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sehen vor, dass alle in Forschungsvorhaben erhobenen, bearbeiteten oder erschlossenen Daten für mindestens zehn Jahre sicher aufbewahrt werden. Für einen Großteil der an der BBAW generierten Forschungsdaten ist dieser zeitliche Horizont jedoch zu begrenzt. Die Forschenden streben in Ihren Vorhaben und Projekten, in denen sie geisteswissenschaftliche Grundlagenforschung betreiben, eine dauerhafte Zugänglichkeit an. Umso wichtiger ist es, bereits bei der Antragstellung ein vorausschauendes Forschungsdatenmanagement zu erwägen.
Mit einem durchdachten Forschungsdatenmanagementplan erhöhen Sie außerdem Ihre Chancen gefördert zu werden, da viele Förderorganisationen, Drittmittelgeber und Verlage ein Konzept für das Management von Forschungsdaten erwarten. So soll sichergestellt werden, dass Wissenschaft und Gesellschaft gemäß den Ideen hinter Open Access bzw. Open Data von den eingesetzten Projektmitteln bestmöglich profitieren, indem Wissenschaft frei und ohne Einschränkungen für jeden zugänglich ist.