Die dauerhafte Speicherung, Langzeitarchivierung und Zugänglichmachung der Forschungsdaten sollte in Ihrem Projekt frühzeitig bedacht werden. Während die Deutsche Forschungsgemeinschaft allgemein eine Aufbewahrungsdauer von mindestens 10 Jahren nach Abschluss eines Vorhabens entlang der guten wissenschaftlichen Praxis empfiehlt, ist die angestrebte Dauer in den Geisteswissenschaft doch meist länger - wenn nicht sogar endlos.
Repositorien sind Speicherorte für digitale Objekte, um diese Dritten zur Verfügung zu stellen. Repositorien lassen sich laut Forschungsdaten.info wie folgt unterscheiden:
Sowohl fachspezifische, generische als auch institutionelle Repositorien machen Ihre Publikation dauerhaft frei verfügbar, tragen durch die Einbindung in Suchmaschinen und Fachportalen zur erhöhten Sichtbarkeit sowie durch die Vergabe eines persistenten Identifikators zur dauerhaften Zitierbarkeit Ihrer Forschungserzeugnisse bei.
Neben Repositorien bieten auch einige Journals die Publikation von Forschungsdaten an. Eine Übersicht qualitätsgesicherter Datenjournals liefert forschungsdaten.org.
Ein Beispiel für ein Repositorium ist der institutionelle elektronische Dokumentenserver (edoc-Server) der BBAW. Auf dem edoc-Server werden die elektronischen Dokumente der Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Mitglieder der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gespeichert. Sie finden hier veröffentlichte und unveröffentlichte Aufsätze und Artikel, Präsentationen, Preprints, veröffentlichte Editionen und Vorauseditionen, Reden, Vorträge, Reihen und Monographien. In Kürze wird auch die Publikation von Forschungsdaten möglich sein.
Die auf dem edoc-Server publizierten Veröffentlichungen stehen der weltweiten Wissenschaftlergemeinschaft im Open Access zur Verfügung, im Regelfall unter der aktuellen Creative-Commons-Lizenz mit Namensnennung (CC BY). Abweichungen werden in den Metadaten vermerkt.
Häufige Fragen rund um das Veröffentlichen auf dem edoc-Server werden in den Leitlinien oder im FAQ beantwortet. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich gern an das Team des edoc-Servers der Bibliothek.
Neben dem institutionellen edoc-Server bietet sich eine Vielzahl an weiteren Repositorien zum Veröffentlichen Ihrer (Daten-)Publikationen oder zum Auffinden von Daten an. Bei der Publikation von Forschungsdaten wird allgemein die Wahl eines fachspezifischen Repositoriums empfohlen, um die potentielle Zielgruppe bestmöglich zu erreichen. Doch nicht in allen Fächern steht ein fachspezifisches Angebot zur Verfügung. Zur Recherche von Forschungsdatenrepositorien bieten sich Nachweissysteme wie re3data, OpenDOAR oder ROAR an. Durch Such- und Filterfunktionen kann die Auswahl auf diesen Seiten angepasst und eingegrenzt werden.
Der DDRS (Data Deposit Recommendation Service) ist speziell auf Geisteswissenschaftler und Geisteswissenschaftlerinnen in der EU zugeschnitten und hilft durch eine besonders nutzerfreundlche Suchoberfläche ein geeignetes Repositorium zu finden, wobei es auf die Datengrundlage von re3data zurückgreift. Auch der Dienstekatalog der DHd-AG Datenzentren richtet sich mit einer Auflistung der beteiligten Datenzentren und ihrer Services speziell an die Geisteswissenschaften.
Die folgende Auflistung kann Sie bei der Suche und Auswahl eines geeigneten vertrauenswürdigen Repositoriums unterstützen. Es ist mittelfristig zu erwarten, dass durch den Aufbau der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur weitere Lösungen hinzukommen werden.
Unter der jeweils verlinkten Beschreibung der Repositorien in re3data finden Sie weitere Informationen zum jeweiligen Angebot. Dies kann Ihnen bei der Entscheidung für ein Repositorium helfen.
Bitte beachten Sie die Empfehlungen zur Priorisierung bei der Auswahl des Repositoriums und die unten genannten Auswahlkriterien. Falls Sie Ihre Forschungsdaten in externen Repositorien publizieren, verzeichnen Sie den Datensatz bitte auf dem edoc-Server inklusive Link zum Datensatz.
Um sicherzustellen, dass Ihre Forschungsdaten zugänglich, sichtbar und nachhaltig verwaltet werden, empfehlen wir folgende Prioritäten bei der Auswahl des Repositories:
Empfehlung: Publizieren Sie Ihre Daten vorrangig in einem fachspezifischen Repository wie zum Beispiel RADAR4Culture. Solche Repositories bieten spezialisierte Dienste und Metadatenstandards, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Praktiken Ihres Forschungsbereichs zugeschnitten sind. Dies erhöht die Sichtbarkeit und Nutzbarkeit Ihrer Daten innerhalb der Fachgemeinschaft. Auf re3data.org können Sie nach fachspezifischen Repositories suchen. Es lohnt sich auch zu prüfen, ob es einen geeigneten Fachinformationsdienst (FID) gibt, der ein Repositorium für Forschungsdaten anbietet. Im Rahmen der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) werden ebenfalls kontinuierlich neue Repositorien aufgebaut.
Empfehlung: Falls ein fachspezifisches Repository nicht verfügbar ist, sollten Sie Ihre Daten in einem institutionellen Repository wie dem edoc-Server veröffentlichen. Institutionelle Repositories bieten langfristige Aufbewahrung und Sichtbarkeit Ihrer Daten innerhalb und außerhalb Ihrer Institution. Der edoc-Server der BBAW ist unter https://edoc.bbaw.de/home zu erreichen. In Zukunft könnten andere Repositorien hinzkommen, die für die Versionierung von Forschungsdaten besser geeignet sind.
Empfehlung: Wenn weder ein fachspezifisches noch ein institutionelles Repository verfügbar ist, nutzen Sie generische Repositories wie Zenodo oder GitHub. Diese bieten eine breite Nutzerschaft und flexible Möglichkeiten zur Datenveröffentlichung, insbesondere für interdisziplinäre Arbeiten und Softwareprojekte.
Die Einhaltung dieser Prioritäten stellt sicher, dass Ihre Forschungsdaten optimal verwaltet, sichtbar und nachhaltig nutzbar sind.
In den Jahren 2011-2019 wurde an der BBAW der Digitale Wissensspeicher aufgebaut, in dem ein Teil der digitalen Forschungsdaten der Akademie verzeichnet ist. Auf Ebene der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften finden sich Informationen zu den laufenden Forschungsprojekten aus dem Akademienprogramm im Forschungsinformationssystem AGATE - A European Science Academies Gateway for the Humanities and Social Sciences.
Weitere Suchmaschinen, um veröffentlichte Forschungsdaten zu finden: