Es gibt seitens der BBAW, weiteren Forschungseinrichtungen und aus dem Bereich der Wissenschaftspolitik bereits zahlreiche Richtlinien, Empfehlungen und „Best Practices“ für Forschungsdaten.
Einige der für Sie zentralen Veröffentlichungen möchten wir Ihnen hier chronologisch und in aller Kürze vorstellen.
Im November 2023 hat die Akademie eine Richtlinie zum Umgang mit Forschungsdaten verabschiedet. Diese ist nun auf dem edoc-Server publiziert worden und kann hier eingesehen werden: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:b4-opus4-39535
Die Richtlinie berührt alle Forschungsdaten, die im Kontext der Forschung der BBAW erzeugt werden. Zu den digitalen Forschungsdaten zählen alle Materialien und Ergebnisse, die im Forschungskontext gesammelt, erzeugt, beschrieben oder ausgewertet werden und die zur langfristigen Speicherung und weiteren Verwendung aufbereitet werden.
Mit der Forschungsdatenpolicy sollen alle Forschungsdaten gemäß den FAIR-Prinzipien auffindbar, verfügbar, interoperabel und nachnutzbar publiziert und aufbewahrt werden. Die Publikation, Speicherung und Archivierung der Forschungsdaten erfolgen in der IT-Infrastruktur der Akademie oder in anerkannten nationalen oder internationalen (fachspezifischen, institutionellen oder generischen) Repositorien.
Während die Akademie für die dafür notwendige Infrastruktur verantwortlich ist und Beratungs- und Schulungsangebote unterhält, sind die Forschenden für die Einhaltung der FAIR-Prinzipien sowie für die Erstellung und Pflege dokumentarischer Datenmanagementpläne verantwortlich. TELOTA und der Bereich Forschungsdatenmanagement unterstützen Sie hierbei bestmöglich.
Im März 2020 hat die Akademie die „Leitlinien zur Lizenzierung von wissenschaftlichen Produkten der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW)“ veröffentlicht. Aufgrund technischer, organisatorischer und rechtlicher Weiterentwicklungen war eine Revision der Fassung aus dem Jahr 2013 nötig geworden. Die Leitlinie bezieht sich auf „gedruckte und elektronische Textpublikationen, Audio-, Video- und Filmdokumente, Forschungsdaten, die in unterschiedlichen Formaten in Forschungsprojekten der Akademie entstehen, darunter Webseiten und Internetplattformen sowie Forschungssoftware“. Um den Zugriff auf dieses Material, dessen Nutzung und Weiterverarbeitung rechtssicher zu gestalten, ist es erforderlich, Nutzungslizenzen zu vergeben. Dies unterstützt die BBAW mit Vorgaben zur Lizenzierung, auf deren Grundlage die Verfasserinnen und Verfasser von Publikationen sowie die Produzierenden von Software und Forschungsdaten die adäquate Lizenz für ihre wissenschaftlichen Produkte im Einvernehmen mit der Akademieverwaltung auswählen können.
2019 hat die Akademie „Das Leitbild Open Science der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften“ veröffentlicht. Mit der Leitlinie verpflichtet sich die Akademie, Open Science und insbesondere Open Access, Open Research Data und Open Research Software voranzubringen und ihre wissenschaftlichen Produkte der Öffentlichkeit grundsätzlich frei zur Verfügung zu stellen. An der BBAW ist die Bereitstellung und Kuratierung digitaler Forschungsdaten als eigenständige Aufgabe zu begreifen, die bereits während der Forschungsprozesse zu bearbeiten ist“. Das Leitbild Open Science wurde 2022 überarbeitet und aktualisiert. Das aktuelle Leitbild finden Sie hier.
Die Aufbewahrungszeit von mindestens zehn Jahren für alle Daten, die in einem Forschungsprozess relevant sind und waren, hält die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in ihren 2019 aktualisierten „Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis“ fest. Es wird empfohlen, im „Forschungsprozess verwendete Daten, Organismen, Materialien und Software“ zu beschreiben und „grundsätzlich […] alle Ergebnisse in den wissenschaftlichen Diskurs ein[zubringen]“. Die Daten und Ergebnisse sollen publiziert und öffentlich zugänglich gemacht werden, zum Beispiel in einem Fach-, Daten- oder Softwarerepositorium. Dadurch stehen die Daten auch länger als zehn Jahre und somit langfristig zur Verfügung.
Bereits im Jahr 2003 verfassten zahlreiche namhafte Vertreter und Vertreterinnen der deutschen Wissenschaft die „Berliner Erklärung“ (deutsch [pdf]), in der sie den freien Zugang zu Wissen und wissenschaftlichen Produkten fordern und sich selbst zur Förderung verpflichten. Auch der damalige Präsident der BBAW, Dieter Simon, gehörte zu den Unterzeichnern.
Aufbauend auf den 1998 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) verabschiedeten Empfehlungen zur Selbstkontrolle in der Wissenschaft hat die BBAW als Mitgliedeinrichtung eigene Empfehlungen formuliert, die „Richtlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften“. Schon im Jahr 2002 wurde hier festgehalten, dass sich „die Akademie verpflichtet, [... entstehende Forschungs-] Daten auf haltbaren und gesicherten Trägern für zehn Jahre aufzubewahren und die für einen erneuten Zugriff notwendige Transparenz zu gewährleisten“.